Betriebliches Gesundheits-Management (BGM) - Was?, Warum? und Wie?

23.10.2024

Das Internet ist voll von Definitionen für Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM). Doch was steckt dahinter und wie wichtig ist es wirklich? Was sind Vorteile eines guten BGMs und welche konkreten Maßnahmen kann man umsetzen? Dies und mehr erfährst du in diesem Artikel.

Likeminded Redaktion

Inhalt

Das Thema Betriebliches Gesundheitsmanagement ist auf dem besten Weg, dem Top-Thema Nachhaltigkeit den Rang streitig zu machen. Immer öfter ist heute auch außerhalb der Personalabteilungen von Gesundheitsförderung die Rede, vor allem dann, wenn es darum geht, als Arbeitgeber am Arbeitsmarkt attraktiver zu werden.

Gleichzeitig ist jedoch auch Realität, dass nur ein Fünftel der deutschen Unternehmen bereits ein ganzheitliches BGM umsetzen. Der Rest bietet vereinzelt Maßnahmen an, beginnt gerade mit dem Aufbau oder gehört zu den 13,4 %, die im Bereich BGM überhaupt nichts anbieten.

Im folgenden Beitrag erfahrt ihr:

  • was BGM eigentlich ist,
  • was alles darunter fällt,
  • was dafür spricht und wer davon profitiert (Spoiler Alert: es sind nicht nur die Mitarbeitenden),
  • wie viel es kostet,
  • welche Maßnahmen es gibt,
  • wie man das Thema im Unternehmen am besten angeht und
  • was man tun kann, wenn es nicht so läuft, wie geplant.

Was versteht man unter betrieblichem Gesundheitsmanagement (BGM)?

Das Internet ist voll von Definitionen für diesen Begriff und viele dieser Erklärungen klingen mehr nach wissenschaftlicher Abhandlung als nach Alltag im Unternehmen. Die folgenden beiden Definitionen bringen die Bedeutung des Begriffs gut auf den Punkt:

BGM ist die strukturierte Durchführung von gesundheitsförderlichen und gesundheitspräventiven Maßnahmen zugunsten der Mitarbeitenden in einem Unternehmen.[1]
BGM ist ein strukturierter, geplanter und koordinierter Prozess, mit dem Ziel, die Mitarbeitergesundheit und Leistungsfähigkeit langfristig und nachhaltig zu erhalten.[2]

Zugegeben: Das Thema klingt immer noch recht trocken, aber nun wissen wir, wovon hier in etwa die Rede ist, nämlich nicht von den eigentlichen Aktivitäten und Maßnahmen wie der Mitgliedschaft im Fitnessstudio oder der Yogastunde im Pausenraum.

Es geht vielmehr um das gut durchdachte Vorgehen dahinter. Konkret reden wir also von der Strategie und der Planung, die es braucht, um ein Umfeld zu schaffen, in dem sich Mitarbeitende eines Unternehmens nicht nur wohlfühlen, sondern auch gesünder und damit leistungsfähiger bleiben.

BGM vs. Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) – Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Während BGM und BGF oft synonym verwendet werden, ist es wichtig zu verstehen, dass BGF ein Bestandteil des BGM ist und sich beide Ansätze in ihrer Herangehensweise und Umsetzung unterscheiden.

Das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) basiert auf drei Säulen:

  • Arbeitsschutz/Arbeitssicherheit: Sicherstellung eines sicheren Arbeitsumfelds durch gesetzliche und präventive Maßnahmen.
  • Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM): Unterstützung von Mitarbeitenden bei der Rückkehr an den Arbeitsplatz nach längerer Krankheit.
  • Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF): Umsetzung konkreter Maßnahmen zur Gesundheitsförderung, wie Sportangebote oder Workshops.

Das BGM beschreibt einen ganzheitlichen, strukturierten Prozess, der langfristig angelegt ist, um die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden im Unternehmen zu fördern. Im Gegensatz dazu umfasst BGF spezifische Programme zur Prävention und Förderung der Gesundheit.

Unterschiede:

  • BGM: Strategisch und langfristig, integriert in die Unternehmensstruktur und -kultur, um ein gesundes Arbeitsumfeld zu schaffen.
  • BGF: Praktische Umsetzung von Programmen und Maßnahmen, z.B. Fitnesskurse oder Stressbewältigungs-Workshops.

Gemeinsamkeiten:

  • Beide fördern die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden
  • Beide setzen auf Prävention und berücksichtigen körperliche, psychische und soziale Aspekte der Gesundheit.
  • Beide erfordern Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Mitarbeitenden, um passende und nachhaltige Lösungen zu entwickeln.

Zusammengefasst ist die BGF ein Baustein des BGMs: Das BGM schafft den Rahmen und gibt die Richtung vor, während die BGF die konkreten Maßnahmen umsetzt.

Was gehört alles zum betrieblichen Gesundheitsmanagement?

Im BGM-Kontext ist Gesundheit immer ganzheitlich zu verstehen. Sie umfasst also sowohl den Körper als auch die Psyche. Zu den Faktoren, die in die Planung einer ganzheitlichen Gesundheitsförderung einfließen sollten, zählen daher nicht nur:

  • Arbeitsmittel (Maschinen, Werkzeug, Arbeitsplätze usw.),
  • Arbeitsumgebung (Fabrik, Büro usw.),
  • Arbeitszeit (Schicht, Gleitzeit usw.) und
  • Arbeitsorganisation (Organisationsstrukturen, Hierarchen, internationale Ausrichtung usw.),

sondern auch:

  • Sozialbeziehung (in Teams, über Personalebenen hinweg usw.),
  • individuelle Bedürfnisse (Vorlieben, charakterliche Eigenschaften usw.),
  • das unterstützende Umfeld (Kolleginnen und Kollegen, Vorgesetzte usw.) und
  • die Lebenssituation der Mitarbeitenden im Sinne der Work-Life-Balance (Privatleben, Familie und Co.). [4]

Wichtig: BGM ist kein einseitiger Prozess. Neben dem Unternehmen trägt auch das Verhalten der Mitarbeitenden entscheidend dazu bei. Ein umfassendes betriebliches Gesundheitsmanagement zielt daher auf beide Seiten ab und schafft das passende Umfeld (Beispiel: der ergonomische Bürostuhl) genauso wie Anreize für gesundes Verhalten der Mitarbeitenden selbst (Beispiel: das Yoga-Angebot).

Ist betriebliches Gesundheitsmanagement gesetzlich verpflichtend?

Kurz: nein. Das BGM ist in seiner Gesamtheit weder in Deutschland noch in Österreich oder der Schweiz gesetzlich verpflichtend. Allerdings gibt es in allen drei Ländern eine Reihe gesetzlicher Vorschriften, die ihr als Unternehmen im Rahmen eines BGM erfüllt, darunter Regelungen aus:

§ Arbeitsschutzgesetz (DE)

§ Betriebssicherheitsverordnung (DE)

§ Arbeitsstättenverordnung (DE)

§ Allgemeines Sozialversicherungsgesetz (AT)

§ ArbeitnehmerInnenschutzgesetz (AT)

§ Gesundheitsförderungsgesetz (AT)

§ Arbeit-und-Gesundheit-Gesetz (AT)

§ Bundesgesetz über die Unfallversicherung (CH)

§ Bundesgesetz über die Arbeit in Industrie, Gewerbe und Handel (CH)

§ Verordnung über die Verhütung von Unfällen und Berufskrankheiten (CH)

Was bringt ein betriebliches Gesundheitsmanagement?

Im Folgenden findet ihr eine Übersicht über ein paar der Vorteile, die betriebliches Gesundheitsmanagement sowohl für euch als Unternehmen als auch für eure Mitarbeitenden [5] haben kann:

Unternehmen

  • Leistungsfähigere Mitarbeitende
  • Motiviertere Mitarbeitende
  • Mehr Identifikation mit eurem Unternehmen
  • Weniger Krankheits- und Produktionsausfälle
  • Kosteneinsparungen
  • Mehr Produktivität und Qualität
  • Besseres Image für euer Unternehmen
  • Bessere Wettbewerbsfähigkeit

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

  • Weniger gesundheitliche Risiken
  • Weniger Arztbesuche
  • Gesundheitsförderndes Arbeitsumfeld
  • Weniger Belastungen
  • Mehr Lebensqualität
  • Mehr Leistungsfähigkeit und Motivation
  • Mehr Zufriedenheit
  • Besseres Betriebsklima

Die 4 Grundsatzprinzipien als Erfolgsfaktoren im betrieblichen Gesundheitsmanagement

Damit betriebliches Gesundheitsmanagement funktioniert, muss es in der übergreifenden Unternehmensstrategie gut verankert sein. Und hier kommen die vier Grundprinzipien nach Eberhard Kiesche (2013) ins Spiel:

1. Integration: kein Unternehmensbereich und keine Entscheidung ohne Berücksichtigung des BGM.

2. Partizipation: BGM geht alle an, jeder und jede leistet aktiv einen Beitrag dazu.

3. Projektmanagement: Jedes Programm und jede Maßnahme wird evaluiert, was nicht mehr zu den Bedürfnissen der Mitarbeitenden oder des Unternehmens passt, wird abgeschafft.

4. Ganzheitlichkeit: BGM ist kein Silo-Projekt, es umfasst auch Bereiche wie Arbeitsschutz oder Personalmanagement.

Wie viel kostet BGM?

Die Kosten betrieblichen Gesundheitsmanagements unterscheiden sich je nach

  • Unternehmensgröße,
  • Strategie
  • und den eigentlichen Maßnahmen, die ihr setzt.

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass es besser ist, ein monatliches Budget – zum Beispiel pro Mitarbeiter:in – einzuplanen als ein großes Budget für den Start, das dann langsam versickert und irgendwann nicht mehr aufgefüllt wird.

Denn BGM ist keine kurzfristige, sondern eine langfristige Investition in die Gesundheit des gesamten Unternehmens und sichert die Zukunftsfähigkeit von personellen genauso wie materiellen Werten eines Unternehmens.

Im Folgenden haben wir zwei Richtwerte für euch, die euch ein erstes Gefühl für die Kosten eines betrieblichen Gesundheitsmanagements geben können [6]:

  • Unternehmen mit 200 Mitarbeitenden: monatlich 20 € bis 30 €
  • Unternehmen mit 2.000 Mitarbeitenden: monatlich 10 € bis 15 €

Die gute Nachricht: Mehrere Studien sind bereits zu dem Ergebnis gekommen, dass sich BGM auszahlt, und sprechen von einem ROI von 1:2 bis 1:10 bei Maßnahmen gegen Absentismus. Im Bereich der Programme für mentales Wohlbefinden (siehe auch Maßnahmenliste unten) geht die WHO von einem ROI von 4 US-Dollar pro investiertem US-Dollar aus.

Wie gut sich euer BGM in eurem Unternehmen mit der Zeit amortisiert, müsst ihr am Ende individuell berechnen.

Likeminded ROI berechnen

Welche Maßnahmen gibt es im betrieblichen Gesundheitsmanagement?

Bei den Maßnahmen im betrieblichen Gesundheitsmanagement unterscheidet man zwischen zwei Arten:

1) Maßnahmen zur Verhaltensprävention, die auf das Verhalten der Mitarbeitenden abzielen, um diese dazu zu bringen, sich aktiv um ihre eigene Gesundheit zu kümmern

2) Maßnahmen zur Verhältnisprävention, die auf das Umfeld der Mitarbeitenden abzielen und dieses so gestalten, dass es der Gesundheit aller zuträglich ist.

Ein erfolgreiches BGM beinhaltet immer einen Mix aus beiden Arten von Maßnahmen [7].

Beispiele für verhaltenspräventive Maßnahmen sind:

  • Unternehmens-Sportmannschaften
  • Firmeninterne Fitnessprogramme wie Yogakurse
  • Gesundheitstage im Unternehmen mit diversen Angeboten vom richtigen Sitzen über Rückenfit bis hin zum Messen von Blutdruck, Blutzucker oder Körperfett
  • Programme zur Verbesserung der mentalen Gesundheit
  • Bildungsangebote zu Gesundheitsthemen wie Ernährung am Arbeitsplatz, Work-Life-Balance oder dem richtigen Umgang mit Schichtarbeit

Im Rahmen verhaltenspräventiver Maßnahmen sollen eure Mitarbeitenden ihre gesundheitlichen Probleme erkennen und lernen, richtig damit umzugehen, um diese langfristig zu beseitigen oder zu minimieren.

In die zweite Kategorie, die verhältnispräventiven Maßnahmen, gehören:

  • Ergonomische Gestaltung der Arbeitsplätze und deren regelmäßige Überprüfung bzw. individuelle Anpassung
  • Maßnahmen zur Verbesserung des Raumklimas
  • Gesunde Ernährungsangebote in der Kantine
  • Ehrliche, respektvolle und produktive Mitarbeitergespräche
  • Eine gute Feedbackkultur

Achtet bei der Auswahl all eurer Maßnahmen darauf, dass sie gut zusammenpassen und langfristig umsetzbar sind (weniger ist im Zweifelsfall mehr!).

BGM Maßnahmen: 29 weitere Ideen und Best Practices

Ein gut strukturiertes und vielfältiges BGM beinhaltet unterschiedliche Ansätze, um die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden langfristig zu fördern. Folgende Ideen und Best Practices können dir helfen, das BGM in deinem Unternehmen zu gestalten und zu optimieren.

Medizinische Unterstützung  und Rehabilitation

  1. Betriebsarzt: Regelmäßige Sprechstunden und Gesundheitsberatung durch einen Betriebsarzt.
  2. Gesundheitschecks: Vorsorgeuntersuchungen und regelmäßige Gesundheitschecks für Mitarbeitende.
  3. Mobile Massagen: Entspannungsmassagen am Arbeitsplatz, um Verspannungen zu lösen und Wohlbefinden zu fördern.
  4. Psychische Gefährdungsbeurteilung: Analyse psychischer Belastungen und Entwicklung von Maßnahmen zur Risikominimierung.
  5. Aktives BEM: Unterstützung bei der Wiedereingliederung nach Krankheit oder Unfall.

Mentale Gesundheit und Wohlbefinden

  1. Mentale Gesundheit Lösungen wie Likeminded: Zugang zu Plattformen und Angeboten für psychische Gesundheit.
  2. Kurse für Mental Health First Aider: Schulungen für Ansprechpersonen im Unternehmen, die bei psychischen Problemen unterstützen.
  3. Workshops zu Stressbewältigung: Schulungen, die Strategien zur Stressreduktion vermitteln.
  4. Lunch and Learn Sessions: Informative Mittagspausen zu Themen wie Achtsamkeit oder gesunder Lebensstil.
  5. Zugang zu Infomaterial und Übungen: Bereitstellung von Materialien und Übungen zur Förderung der mentalen Gesundheit.
  6. Firmenweiter Mental Health Day: Ein Tag zur Förderung des Wohlbefindens, an dem die Mitarbeitenden sich auf ihre mentale Gesundheit konzentrieren können.

Gesunde Arbeitsumgebung und Bewegung

  1. Konzentrationsräume: Rückzugsorte im Büro für fokussiertes Arbeiten oder kurze Entspannungspausen.
  2. Gesunde Snacks: Bereitstellung von gesunden Snacks wie Obst, Nüssen oder Gemüse.
  3. Regeln zur Erreichbarkeit: Klar definierte Regeln zur Erreichbarkeit außerhalb der Arbeitszeit, um Überlastung zu vermeiden.
  4. Gesundheitstag/Gesundheitswoche: Veranstaltungen, die sich um verschiedene Gesundheitsthemen drehen, z.B. Sport, Ernährung oder mentale Gesundheit.
  5. Firmen-Fitness-Challenge: Sportliche Herausforderungen, die das Gemeinschaftsgefühl stärken und zu Bewegung anregen.
  6. Aktive Pausen: Kurzprogramme, die während der Arbeitszeit zur Aktivierung genutzt werden, z.B. Stretching oder leichte Bewegung.
  7. Focus Fridays: Ein regelmäßiger Tag, an dem alle Meetings ausfallen, damit sich die Mitarbeitenden auf ihre Arbeit fokussieren können.
  8. Business Lauf: Firmenlauf oder ähnliche sportliche Veranstaltungen zur Förderung von Bewegung und Teamgeist.
  9. Zuschüsse für Mittagsverpflegung: Unterstützung bei der Verpflegung durch gesunde Mittagessen.
  10. Ernährungsberatung: Angebote zur Ernährungsberatung, um eine gesunde Lebensweise zu fördern.

Führung und Unternehmenskultur

  1. Führungskräfte-Schulung: Schulungen für Führungskräfte zur Förderung eines gesunden Führungsstils.
  2. Wertschätzung am Arbeitsplatz: Programme und Maßnahmen zur Förderung eines positiven und wertschätzenden Arbeitsumfelds.
  3. Mentorenprogramme: Etablierung von Mentoren, die Mitarbeitende unterstützen und ihnen Orientierung sowie berufliche und persönliche Entwicklungsmöglichkeiten bieten.
  4. Feedback-Kultur: Förderung einer offenen und konstruktiven Feedback-Kultur, die regelmäßig stattfindet und sowohl Mitarbeitende als auch Führungskräfte einbezieht.
  5. Team-Building-Aktivitäten: Regelmäßige Events und Aktivitäten, die den Teamzusammenhalt stärken und das Gemeinschaftsgefühl im Unternehmen fördern.

Beispiele von Unternehmen

  • SAP
    • Weltweiter Ruhetag, an dem Mitarbeitende Zeit für sich und ihre Familien haben. 
    • Die langfristige Initiative „Are You OK?“ bietet Schulungen und Infomaterial an, um Mitarbeitende und Führungskräfte zu sensibilisieren, zu unterstützen und zu befähigen
  • HubSpot:
    • Eine globale Ruhewoche („Global Week of Rest“) 
    • Programme zur Förderung der mentalen Gesundheit, wie Workshops und der Zugang zu Mental Health First Aider Trainings
  • Volkswagen
    • Kampagnen zu mentalen Gesundheitsthemen, z.B. „Sucht verstehen und vermeiden“, um Mitarbeitende aufzuklären und zu unterstützen.

3 BGM Trends für 2025

Gesundheit ist einer der gesellschaftlichen Megatrend, der weiterhin Unternehmen prägt. BGM entwickelt sich dabei stetig weiter und passt sich den Anforderungen der modernen Arbeitswelt an. 

Ein zentrales Thema bleibt die hybride Gestaltung des BGMs, die sowohl vor Ort als auch digital Angebote bereitstellt, um Mitarbeitende flexibel zu unterstützen. Dabei steht die Kombination aus mentaler und körperlicher Gesundheit im Fokus, um ein ganzheitliches Wohlbefinden zu fördern. Auch Resilienz wird weiterhin als essenzielle Zukunftskompetenz angesehen und in den Programmen stärker integriert. 

Zu den aktuellen Trends gehören: 

  • BGM als Wettbewerbsvorteil: Unternehmen nutzen BGM strategisch, um sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren und Fachkräfte zu gewinnen. 
  • Individuelle und persönliche Ansätze: BGM wird zunehmend auf die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeitenden abgestimmt, um gezielt Unterstützung zu bieten.
  • Integration von Nachhaltigkeit: Nachhaltige Gesundheitskonzepte, die Umweltaspekte und soziale Verantwortung in das BGM einbeziehen, gewinnen an Bedeutung.

Wo anfangen, wenn man BGM im Unternehmen einführen möchte?

Auch im Gesundheitsmanagement hat sich der klassische Managementzirkel bewährt, das heißt [8]:

Schritt 1: Der Strategie samt Zielfindung folgt …

  • Fragestellungen: Was soll BGM bei uns bewirken? Welche strategischen Ziele möchten wir erreichen?
  • Beispiele: Krankenstände senken, Mitarbeiterzufriedenheit erhöhen, dem Präsentismus entgegenwirken
    Fluktuation senken usw.

Schritt 2: … eine Bestandsaufnahme, deren Auswertung, …

  • Fragestellungen: Was machen wir in diesem Bereich bereits? Wie gut sind unsere Maßnahmen?
  • Beispiele: Yogastunden: gut besucht, gesunde Alternativen in der Kantine: eher unbeliebt, Ergonomische Beratung: nutzen nur wenige, Eigene Sportmannschaft: hochmotiviert

Schritt 3: … die operative Zielsetzung, …

  • Fragestellungen: Welche operativen Ziele wollen wir mit unserem neuen BGM erreichen? Wie lassen sich die zuvor gesetzten strategischen Ziele konkretisieren, messbar machen und mit Kennzahlen untermauern?
  • Beispiele: Krankenstände in den kommenden 5 Jahren um 7 % senken, Mitarbeiterzufriedenheit jedes Jahr um 2 % erhöhen

Schritt 4: … die Auswahl, Planung und Umsetzung der Maßnahmen sowie …

  • Fragestellungen: Welche Maßnahmen können wir setzen, um unsere Ziele zu erreichen? Welche helfen uns, unsere Ziele zu erreichen? Wie sind diese Maßnahmen messbar?
  • Beispiele: Maßnahme = Investition in Mental Health Plattform, Kennzahlen: Nutzungszahlen, Nutzungsdauer usw. sowie prozentualer Rückgang der Krankenstände bzw. Zunahme in der Mitarbeiterzufriedenheit

Schritt 5: … deren Evaluierung und Optimierung.

  • Fragestellungen: Haben die Maßnahmen zum Ziel geführt? Was funktioniert gut, was nicht? Was könnten oder sollten wir ändern?
  • Beispiele: Wenn bestimmte Fitnessangebote am Morgen schlecht besucht sind, ändert die Uhrzeit oder die Sportarten. Nehmt Schulungen, die selten gebucht werden, aus dem Programm

An dieser Stelle sei gesagt, dass die Mehrheit der Unternehmen im BGM nicht bei Null anfangen muss. Vielleicht stellt sich auch bei eurer Bestandsaufnahme heraus, dass eurem BGM nur einzelne Aspekte fehlen, wie ein Programm zur Förderung der mentalen Gesundheit, für das es spätestens seit der Coronapandemie und ihren Folgen auf die Psyche der Menschen diverse Lösungen am Markt gibt.

BGM Strategien und strategische Planung

Ein effektives BGM braucht klare Ziele, wie z.B. Reduktion von Fehlzeiten und Förderung der Resilienz. Prinzipiell gibt zwei Ansätze für BGM Strategien:

  • Präventiv: Vorbeugung durch frühzeitige Maßnahmen.
  • Reaktiv: Reaktion auf akute Gesundheitsprobleme z.B. Burnout-Fälle.

Zur Erfolgsmessung eignen sich (je nach Ziel) Metriken wie Fehlzeiten-, Unfallstatistiken und Berichte zur Arbeitsunfähigkeit. Zusätzlich unterstützen Tools wie Mitarbeiterbefragungen, Arbeitsgruppen und Gefährdungsbeurteilungen die erfolgreiche Implementierung, Effektivität und Optimierung des BGMs.

Typische Hürden im BGM

Bei der Implementierung von BGM stoßen Unternehmen häufig auf Herausforderungen, die den Erfolg beeinträchtigen können. Zu den häufigsten Hürden gehören:

  1. Priorität des Tagesgeschäfts: Gesundheitsthemen geraten oft in den Hintergrund, wenn operative Aufgaben Vorrang haben.
  2. Fehlende Ressourcen: Zeit- und Budgetmangel verhindern eine umfassende Umsetzung des BGMs.
  3. Unzureichendes Wissen: Viele Unternehmen haben nicht das nötige Know-how, um effektive BGM-Maßnahmen zu entwickeln und zu integrieren.
  4. Geringe Akzeptanz bei Mitarbeitenden: Ohne die richtige Kommunikation oder Beteiligung bleiben Angebote ungenutzt.
  5. Komplexe Unternehmensstrukturen: In dezentralen oder internationalen Organisationen ist die Koordination und Umsetzung einheitlicher Maßnahmen oft schwierig.

Kleine Pilotprojekte, die richtigen Informationen und Austausch mit Expert:innen oder aneren Unternehmen können helfen, diese Hürden schrittweise zu überwinden und erste Erfolge schneller sichtbar zu machen.

Finanzielle Unterstützung für BGM

Steuerfreie Sachbezüge und Krankenkassenförderungen erleichtern die Finanzierung von BGM-Maßnahmen. Unternehmen können diese Anreize nutzen, um gesundheitsfördernde Programme kostengünstig umzusetzen.

Was tun, wenn die gewünschten Erfolge ausbleiben?

Manchmal ist es nicht einfach, ein Maßnahmenpaket zusammenzustellen, dass alle im Unternehmen – vom Auszubildenden über die Angestellten bis zur/m Geschäftsführer:in – anspricht. Vor allem in dezentralen Organisationen mit vielen Zweigstellen und internationalen Strukturen kann ein zentral gesteuertes BGM zur Herausforderung werden.

Die folgenden Faktoren können euch helfen, eure Mitarbeitenden zur Teilnahme zu bewegen:

✔ Profitiert von der Gruppendynamik und bietet Teamprogramme und -Challenges an!
Gemeinsam erreicht man seine Ziele schneller und leichter, es macht mehr Spaß und man bleibt eher am Ball. Dies machen sich Firmen-Challenges wie gemeinsame Schrittziele oder Punkte für alle, die ohne Auto kommen, zunutze. Die Belohnung? Ein zusätzlicher bezahlter Urlaubstag, Einkaufsgutscheine oder eine Spende an eine lokale Wohltätigkeitsorganisation.

✔ Weckt den Ehrgeiz eurer Mitarbeitenden und lasst sie gegeneinander antreten!
Ob Firmenlauf oder Olympiade, ihr werdet euch wundern, welche eure Kolleginnen und Kollegen bei den unterschiedlichen Aufgaben plötzlich hervorstechen..

✔ Bitte weitersagen! Sorgt dafür, dass jede und jeder eure BGM-Angebote kennt!
Intranet, Newsletter, Slack-Kanäle, aber auch die klassischen Poster, Sticker und Flyer – nutzt alle Kanäle der internen Kommunikation und erreicht damit vom Portier bis zum Marketingchef alle Mitarbeitenden im Unternehmen. Am besten, ihr fragt die Kolleginnen und Kollegen aus der Kommunikationsabteilung um Unterstützung.

Gute Ansprechpersonen können auch die Anbieter eurer BGM-Lösungen sein. Bei Likeminded zum Beispiel unterstützen wir unsere Kundinnen und Kunden nicht nur bei der technischen Implementierung, sondern beraten auch gerne in Sachen Kommunikation und Erfolgsmessung. So steht einem erfolgreichen BGM nichts mehr im Weg.

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