Effektive Maßnahmen gegen Burnout: Prävention und Behandlung

25.7.2024

Angesichts der steigenden Zahlen von Burnout-Fällen ist es in Unternehmen wichtiger denn je, gezielte Burnout-Maßnahmen zu setzen. Immerhin befürchtet mehr als die Hälfte aller Deutschen (61 Prozent), in ein Burnout zu rutschen. Und auch die Zahl der Burnout-Diagnosen und der daraus resultierenden Krankheitstage steigt seit zehn Jahren stetig. Welche Maßnahmen können Unternehmen zur Burnout-Prävention setzen? Wie gelingt es, bei möglichst vielen Menschen im Unternehmen die nötige Resilienz, die sie für den oft nicht vermeidbaren Stress am Arbeitsplatz benötigen, aufzubauen? Antworten auf diese Fragen findest du im folgenden Artikel.

Likeminded Redaktion

Inhalt

Burnout-Prävention: Wie kann man Burnout vorbeugen?

Da es sich beim Burnout um eine Erkrankung aufgrund von Arbeitsbelastung handelt, sind auch Arbeitgeber:innen und Personalverantwortliche gefragt. Darüber hinaus sollte aber auch jeder und jede Einzelne auf sein eigenes Arbeitsverhalten achten und seine Glaubenssätze kritisch beleuchten, um eine dauerhafte Überlastung im Alltag zu vermeiden. Daher haben wir im Folgenden nicht nur Maßnahmen für Unternehmen, sondern auch Maßnahmen für das individuelle Stressmanagement zusammengestellt.

Welche Burnout-Maßnahmen können Unternehmen umsetzen?

Als Arbeitgeber hat dein Unternehmen mehrere Möglichkeiten, um das Thema Burnout-Prävention im Unternehmen anzugehen:

  1. Sensibilisiere alle Mitarbeitenden für das Thema mentale Gesundheit

Eine der wohl wichtigsten Burnout-Maßnahmen, die Unternehmen setzen können, ist es, in der Belegschaft ein Bewusstsein für die mentale Gesundheit am Arbeitsplatzund das Thema Stress im Speziellen zu schaffen. Je weniger bisher über solche Themen gesprochen wurde, desto wichtiger ist dieser erste Schritt.

  1. Biete Ressourcen zur Stärkung der mentalen Gesundheit an

Gib der gesamten Belegschaft das Wissen an die Hand, das sie braucht, um aktiv etwas für ihre Gesundheit zu tun: zum Beispiel, indem Mitarbeitende an ihren Strategien zur Stressbewältigungarbeiten. Mit regelmäßigem Meditations- und Achtsamkeitstraining lässt sich nachweislich die Resilienz steigern und das Immunsystem stärken und auch Zeitmanagement-Kurse und Sportangebote können effektive Burnout-Maßnahmen sein.

Plattformen wie Likeminded bieten deinen Kolleg:innen solche Angebote an und darüber hinaus auch die Möglichkeit, sich in Einzelgesprächen mit Therapeut:innen und Coaches Unterstützung zu holen. So lassen sich Burnout-Symptome frühzeitig erkennen und angehen, damit eine umfassendere Burnout-Behandlung erst gar nicht notwendig wird.

  1. Mache mentale Gesundheit zu einem Teil der Unternehmenskultur

Das Thema mentale Gesundheit ist immer noch ein Tabu, vor allem in den älteren Generationen. Daher ist es wichtig, nicht nur die Mitarbeitenden dafür zu sensibilisieren, sondern auch eine positive Unternehmenskultur zu schaffen, die psychischen Erkrankungen wie Burnouts nicht zuträglich ist. Eine gute Kommunikations- und Feedbackkultur kann dabei genauso helfen wie achtsame Führungskräfte

Burnout Guide

Welche Rolle spielt Selbstfürsorge bei der Burnout-Prävention?

Neben dem Unternehmen liegt die Verantwortung für die körperliche und mentale Gesundheit vor allem auch bei jedem und jeder Einzelnen. Das fängt mit einem effektiven Zeitmanagement an und hört bei ausreichend Schlaf auf. Hier ein paar Tipps für Burnout-Maßnahmen, die du in deinem beruflichen und privaten Alltag setzen kannst:

  • Plane bewusst Pausen zwischen Terminen und Meetings ein und achte auf ein ausgewogenes Arbeitspensum. Reduziere deine Aufgaben, falls sie dir immer wieder zu viel werden.

  • Nimm dir bewusst Zeit für Familie und Freund:innen. Positive soziale Kontakte versprechen eine stressfreie Zeit und wirken sich positiv auf unsere Psyche aus. Außerdem ist soziale Unterstützung bei Burnout besonders wichtig.

  • Vermeide Schlafmangel (ob aus privaten oder beruflichen Gründen). Zu wenig oder schlechter Schlaf macht uns unter anderem leicht reizbar und ungeduldig.

  • Plane regelmäßige Auszeiten und lass deine Urlaubstage nicht verfallen.

  • Bewege dich ausreichend und ernähre dich möglichst ausgewogen.

  • Wenn dich bei der Arbeit etwas belastet, sprich mit Führungskräften, dem oder der Personalverantwortlichen oder anderen Teammitgliedern darüber.

  • Lege Wert auf Selbstfürsorge und plane bewusst Zeit dafür ein.

  • Nimm psychische Herausforderungen und Belastungen ernst und beschäftige dich aktiv mit deiner mentalen Gesundheit.

  • Lerne Methoden für ein erfolgreiches Stressmanagement wie Achtsamkeitstraining, progressive Muskelentspannung oder autogenes Training.

  • Sei bewusst mit dem Konsum von gesundheitsschädlichen Substanzen wie Alkohol oder Nikotin und reduziere nach Möglichkeit. Sie können das Risiko, an Burnout zu erkranken, erhöhen.

In unserem Guide findest du 13 praktische Stressmanagement-Übungen für deinen Alltag.

Wie läuft eine Burnout-Behandlung ab und welche Therapieformen können bei Burnout angewandt werden?

Behandlungsmethoden für das Burnout-Syndrom werden in der Regel individuell an die Patient:innen angepasst. Sie hängen stark von den jeweiligen Stressfaktoren ab und können daher variieren. In der Regel läuft eine Burnout-Behandlung so ab:

  1. Im ersten Schritt werden die größten Stressfaktoren beseitigt. In der Regel werden Betroffene krankgeschrieben, um Abstand vom Arbeitsstress zu bekommen.

  2. Anschließend erfolgen therapeutische Maßnahmen, bei denen es vorrangig darum geht, die eigenen Denk- und Verhaltensmuster zu hinterfragen.

  3. Außerdem lernen Betroffene häufig mehr über Methoden zur Stressbewältigung, Entspannungstechniken, gesunde Ernährung und Bewegung.

Liegt ein Burnout vor, ist es wichtig, sich von professionellen Fachleuten wie Ärzt:innen, Psycholog:innen, Therapeut:innen und Coaches begleiten zu lassen – und das meist über den Krankenstand hinaus. Nur so sind langfristige und nachhaltige Veränderungen möglich und Betroffene können verhindern, dass sie in alte Denk- und Verhaltensmuster fallen, die ein erneutes Burnout begünstigen.

Um Symptome zu lindern, verschreiben Ärzt:innen manchmal auch Medikamente, vor allem wenn es im Rahmen des Burnouts zu Schlafstörungen oder Depressionen kommt . In besonders schweren Fällen können auch längere Kuraufenthalte notwendig sein. Am besten lässt du dich im Fall des Falles von deiner Krankenkasse beraten.

Wie können Arbeitgeber unterstützen

Ist ein:e Mitarbeiter:in von Burnout betroffen oder läuft Gefahr, in ein Burnout zu rutschen, sollten Führungskräfte möglichst rasch das Gespräch suchen, um herauszufinden, was die Person benötigt und ihr zu helfen, Unterstützung zu bekommen. Vielleicht hilft es, das Arbeitspensum zu reduzieren, indem Deadlines verschoben oder Aufgaben neu verteilt werden.

Verständnis, ein offenes Ohr und ein vertrauensvolles Umfeld sind ebenso wichtig, damit sich Betroffene nicht alleingelassen fühlen. Führungskräfte dürfen Betroffene nicht verurteilen. Vielmehr gilt es, Hilfe anzubieten, um gemeinsam Lösungen zu finden. Dafür sollten Unternehmen ihre Führungskräfte entsprechend schulen und ihnen die Informationen und Hilfsmittel geben, die sie für eine effektive Burnout-Prävention benötigen.

Ein solches Hilfsmittel sind zum Beispiel Plattformen wie Likeminded

Wie hilft man Burnout im Team zu vermeiden?

Körperliche und mentale Gesundheit gehen Hand in Hand und wirken sich maßgeblich auf die Zufriedenheit und Wirksamkeit am Arbeitsplatz aus. Doch wie lassen sich Stress und letztlich Burnout am Arbeitsplatz vermeiden? Alles beginnt mit der Kommunikation über Ursachen und Folgen von Stress. Sie bildet die Basis eines vertrauenswürdigen Arbeitsverhältnisses, das Loyalität, Eigeninitiative und schlussendlich Produktivität bestimmt. Dazu zählt sowohl die Kommunikation im ganzen Team als auch mit Ansprechpartner:innen, die für Einzelpersonen zum Gespräch verfügbar sind. Es ist wichtig zu verstehen, was jede(r) Einzelne tun kann, um Stress zu vermeiden bzw. wie mit ihm umgegangen werden kann, wenn es doch einmal zu viel wird.

Die eigenen Gefühle zu erkennen und diese zu kommunizieren ist manchmal gar nicht so einfach. Mitarbeiter:innen sollten regelmäßig in sich horchen und versuchen, die eigenen Gefühle zu benennen: ,Bin ich sauer, überlastet, frustriert, fühle mich missverstanden oder nicht gehört?’ Ein(e) Burnout Ansprechpartner:in kann dabei helfen, die Ursache dieser Gefühle zu verstehen und Mitarbeiter:innen dabei unterstützen, Lösungen für diese Unzufriedenheit zu finden, bevor sie zu Selbstzweifeln und Burnout führen. Druck und das Gefühl fehlender Anerkennung können die eigene Frustration steigern.

Dabei sollte Arbeit im Dialog stattfinden und positive Kommunikation als Grundlage dienen. Das bedeutet zum einen, Kritik möglichst konstruktiv zu kommunizieren. ,Wir sind mit dem Endergebnis unzufrieden´ könnte lauten: ,Wir wollen in eine andere Richtung gehen’. Kritik sollte zudem immer mit Hinweisen versehen werden, die dabei helfen, sie zu verinnerlichen und es beim nächsten Mal besser zu machen.

Zum anderen ist positives Feedback ein gutes Mittel, Mitarbeiter:innen zu zeigen, dass sie und ihre Arbeit geschätzt werden. Erfolge anzusprechen trägt maßgeblich zur Zufriedenheit am Arbeitsplatz bei. Gerade in Bezug auf den Job kann es für Arbeitnehmer:innen hilfreich sein,  sich an die eigenen Ziele zu erinnern und sich zu fragen, wie ihr Beruf ihr Leben bereichert:

  • Was hat mich dazu bewegt, diesen Job zu starten?
  • Welche Ziele verfolge ich kurz-, mittel- und langfristig?
  • Wie fügt sich mein Beruf in diese Planung ein?

Der offene Dialog über berufliche und persönliche Ziele fördert das Gefühl, sich gehört und verstanden zu fühlen und kann die Bindung zwischen Mitarbeiter:innen und dem Unternehmen stärken.

Wie verhindert man Burnout im Team?

Am Arbeitsplatz, der meist von Zahlen, KPIs, Optimierung und Effizienzsteigerung bestimmt ist, kann es schnell vorkommen, dass der Optimierungswille die Menschlichkeit in Frage stellt. Niemand ist perfekt und es ist wichtig sich immer wieder klarzumachen, dass Menschen keine Maschinen sind. Mitgefühl kann dieses Verständnis schärfen – es lohnt sich, sanft mit sich und anderen umzugehen.

Achtsamkeit in Bezug auf die eigene körperliche und mentale Gesundheit kann durch regelmäßigen Sport, gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf unterstützt werden. Dabei ist es wichtig, dass sowohl Mitarbeiter:innen als auch Manager:innen auf die Balance zwischen Produktivität und Ruhephasen achten. Werden genügend Pausen gemacht oder verbringen Mitarbeiter:innen die Mittagspause am Computer? Niemand sollte sich schlecht fühlen, zwischendurch den Kopf frei zu kriegen, in Ruhe zu Mittag zu essen oder einen Spaziergang zu machen.

Doch aus den Gedankenspiralen eines stressigen Arbeitsplatzes herauszukommen ist manchmal gar nicht so einfach – gerade, wenn wichtige Projekte anstehen. Doch Gelassenheit auch in stressigen Zeiten zu bewahren lässt sich üben – im ganzen Team.

So können Meditationsübungen beispielsweise dabei helfen, den Fokus immer wieder auf eine bestimmte Sache – etwa die Nasenspitze oder Atmung – zurückzubringen und aufkommende Gedanken damit nicht die Kontrolle übernehmen zu lassen. Expert:innen für Achtsamkeit können Übungen vermitteln, welche Mitarbeiter:innen dabei helfen, Stress aktiv entgegenzuwirken. Im Hier und Jetzt präsent zu sein hilft Studien zufolge außerdem dabei, Stress und daraus resultierende Folgen wie etwa Bluthochdruck zu verringern.

Welche Ressourcen und Hilfsangebote gibt es für Burnout-Betroffene?

Solltest du selbst von einem Burnout betroffen sein oder sich Mitarbeitende mit diesem Problem an dich wenden, ist professionelle Unterstützung der erste und wichtigste Schritt. Neben Mediziner:innen können auch Psycholog:innen und Therapeut:innen weiterhelfen. Im Folgenden findest du eine Reihe von Ressourcen, die du selbst nutzen oder als Empfehlungen für Betroffene aussprechen kannst.

  1. Erste Hilfe von Allgemeinmediziner:innen

Die erste Anlaufstelle sind in der Regel Hausärzt:innen. Sie stellen erste Diagnosen und planen gemeinsam mit den Betroffenen die nächsten Schritte. In besonders akuten Fällen kann man sich auch direkt an die Notaufnahme einer Klinik wenden.

Expertentipp: Betroffene sollten nicht warten, sondern schon beim ersten Verdacht ärztlichen Rat einholen. Wird ein Burnout nämlich früh erkannt, ist es oft leichter und schneller zu behandeln.

  1. Psychotherapien und Kuren

Eine der wichtigsten Maßnahmen in der Burnout-Behandlung ist die Psychotherapie. Je nach Schwere des Burnout-Syndroms und den individuellen Symptomen kann die Therapie ambulant oder stationär stattfinden. Da Burnout-Betroffene im Alltag häufig überfordert sind, empfiehlt sich in vielen Fällen ein mehrwöchiger Kuraufenthalt in einer Spezialklinik.
  1. Digitale Angebote

Seit Kurzem steht den Betroffenen eine weitere Möglichkeit zur Verfügung: digitale Gesundheitsanwendungen. Diese zertifizierten Online-Therapiekurse sind auf Rezept erhältlich und können weitere therapeutische Maßnahmen optimal begleiten. Auf Verschreibung des Hausarztes oder der Hausärztin bekommen Betroffene Zugang zu diesen Anwendungen, die zwar keine persönliche Therapie ersetzen, aber zur Überbrückung und Begleitung zeit- und ortsunabhängig genutzt werden können, um sich im Alltag Strategien zur Stressbewältigung anzueignen.
  1. Notfall-Hotlines und -Chats

´Schnelle und unbürokratische Hilfe bieten Telefonhotlines wie die Telefonseelsorgeoder die Nummer gegen Kummer, die sich primär an Kinder und Jugendliche richtet.

Idealerweise setzen Burnout-Maßnahmen und Burnout-Prävention aber schon früher an, und zwar genau dort, wo das Syndrom in den meisten Fällen entsteht: im Unternehmen. Daher überlegen sich heutzutage immer mehr Arbeitgeber, wie sie ihre Mitarbeitenden beim Vermeiden und gegebenenfalls auch beim Überwinden eines Burnouts unterstützen können.

Die Implementierung einer Plattform wie Likeminded ist ein guter erster Schritt in die richtige Richtung. Denn am Ende haben alle etwas von Programmen für mentale Gesundheit: Arbeitskräfte erhalten die Unterstützung, die sie brauchen, und Arbeitgeber profitieren von produktiveren und zufriedeneren Mitarbeitenden.

Quellen
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