„Schon wieder vergessen“, „Wo war ich nochmal?“, „Ich merk’s mir einfach nicht“ – Sätze wie diese begleiten die meisten von uns durch unseren oft hektischen Alltag. Dass unser Gehirn ab und zu etwas vergisst, ist nichts Außergewöhnliches. Doch nach den mittlerweile fast zwei Jahren der Pandemie haben viele von uns den Eindruck, dass es schlimmer geworden ist.
Kann es sein, dass die Pandemie Spuren in unserem Gehirn hinterlassen hat?
Ja, hat sie. So viel wissen Expert:innen mittlerweile. Und es könnte sogar noch eine Weile dauern, bis sich unser Gehirn davon erholt. Sie nennen das: „das pandemische Gehirn“.
Was es damit auf sich hat, erklären wir dir im folgenden Beitrag. Und wir beantworten die Frage, ob man etwas tun kann, damit sich das Gehirn vielleicht ein wenig schneller erholt (Spoiler: ja, man kann). Aber zunächst die Basics:
Was ist ein pandemisches Gehirn?
Dass Stress unsere körperliche Gesundheit gefährdet, ist längst kein Geheimnis mehr (Stichwort: Burn-out). Das Stresshormon Cortisol beeinträchtigt auf lange Sicht unser Denken und unsere Psyche. Besonders in Mitleidenschaft gezogen wird dabei der präfrontale Cortex. Er sorgt dafür, dass wir uns an Dinge erinnern, auf eine Sache konzentrieren und Neues lernen können. Im Rückkehrschluss macht uns anhaltender Stress also vergesslich, unkonzentriert und wenig bis gar nicht aufnahmefähig.
Die Pandemie habe gleich eine ganze Reihe von Stressfaktoren mit sich gebracht, einige davon lebensbedrohlich, erklärte der US-amerikanische Forscher Dr. Mike Yassa von der University of California einer Redakteurin des Guardian. Über Monate hinweg habe die Pandemie unsere Aktivitäten, Rhythmen, Rituale und Routinen gestört. Social Distancing, Einsamkeit und das unsichere Morgen veränderten nachweislich Teile in unserem Gehirn.
Beinahe zwei Jahre lang haben wir uns Sorgen über die eigene Gesundheit und die unserer Familie und Freund:innen gemacht. Wir haben Sicherheitsmaßnahmen umgesetzt, der Wirtschaft beim Straucheln zugesehen, vielleicht sogar selbst unseren Job verloren und mussten viele soziale Aktivitäten, die uns sonst Kraft gaben und Freude bereiteten, aus unserem Alltag streichen. Das hat Spuren hinterlassen, sogar im Gehirn. Das, was dabei rauskommt, nennen Forscher:innen heute das pandemische Gehirn – also das Gehirn, dass uns nach einer so langen Zeit der Gefahr und Unsicherheit im Alltag gerne mal im Stich lässt, und zwar um einiges öfter, als wir es vor der Pandemie gewohnt waren.
Was kann ich tun, damit sich der Nebel im Gehirn lichtet?
Der Hirnnebel (oder „brain fog“, wie er auf Englisch so schön heißt) hält sich in vielen unserer Köpfe hartnäckig. Er kam nicht über Nacht und wird auch nicht über Nacht wieder verschwinden. Wir müssen also damit rechnen, uns auch in den kommenden Monaten häufiger als sonst zu fragen, wo das Firmenhandy wieder liegen geblieben ist, ob wir den Meeting-Termin schon verschickt haben oder wie viel wir heute Abend für das Popcorn im Kino einrechnen sollten. (Apropos: Wann waren wir eigentlich zum letzten Mal im Kino?)
„Wir laufen alle mit einer milden kognitiven Beeinträchtigung durchs Leben“, meint Dr. Mike Yassa, „Es gibt zwei Dinge, von denen wir wissen, dass sie unserem Gehirn gut tun: regelmäßige Bewegung und neue Erfahrungen. Was unserem Gehirn nicht guttut, ist chronischer, nicht enden wollender Stress.“ Auch Langeweile wird langfristig zum Stressfaktor für unser Gehirn.
Doch jetzt die gute Nachricht: Man kann etwas gegen den Hirnnebel tun. Denn die Pandemie war gerade lange genug, um unser Gehirn zu beeinträchtigen, aber nicht lange genug, um es unwiederbringlich zu verändern. Daher hilft uns auch hier die gute alte Psychohygiene, die schon vor Corona an besonders anstrengenden Tagen so nützlich war:
- Ab in die Laufschuhe …
… oder ins Yoga-Outfit, aufs Mountainbike oder an die Hanteln. Wir wissen alle, wie gut uns Sport und Bewegung tun, und zwar nicht nur körperlich, sondern auch mental. Sport verbessert unsere kognitiven Fähigkeiten und macht unser Gehirn anpassungsfähiger. So fällt es uns dann auch leichter, außergewöhnliche Belastungen zu verarbeiten.
- Holt die alten Schallplatten raus …
Musik erhöht die Oxytocin-Produktion, was Einfühlungsvermögen und Wohlwollen stärkt. Und sie senkt das Kortisol im Körper, was wiederum Stress reduziert. Wie Musik das genau macht, wissen Forscher:innen zwar nicht, aber die meisten von uns brauchen dafür auch gar keinen Beweis: Unsere Lieblingsmusik – ob nun Dua Lipa, Beethoven oder Creedence Clearwater Revival – macht uns glücklich. Noch besser: selbst singen oder ein Instrument spielen. Beides kann nachweislich die Resilienz stärken und uns mehr Kraft geben, um die Hürden des Lebens zu überwinden.
- Hand aufs Herz
Achtsamkeitsübungen, wie sie im Yoga und beim Meditieren oft praktiziert werden, können Stress lösen und kognitive Prozesse wie das Erinnerungsvermögen wieder in Schwung bringen. Das Konzentrieren auf eine Sache – zum Beispiel unsere Atmung – hilft uns dabei, im Moment zu bleiben, was wiederum endlosen Gedankenschleifen und Gefühlen der Überforderung entgegenwirken kann. Und es leitet uns an, auch im Alltag mehr Achtsamkeit zu üben. Also ab auf die Yogamatte oder das Meditationskissen, und das am besten regelmäßig.
- Chill mal
Da wir alle in der Pandemie mit chronischem Stress konfrontiert sind – in welcher Ausprägung auch immer – sollten wir unserem Körper regelmäßige Regenerationsphasen zum Entspannen gönnen. Damit das auch bei anhaltendem Stress klappt, hilft es zu lernen, wie wir die Beruhigungsmechanismen unseres eigenen Körpers aktivieren. Mit diversen Atmungs- und Muskelübungen lassen sich zum Beispiel Puls und Blutdruck senken, angespannte Muskeln und Kopfschmerzen lösen und auch emotional zur Ruhe kommen.
Welche anderen Therapieformen könnten helfen?
Vor allem am Arbeitsplatz merken viele, dass Ihre Konzentration nachlässt. Nach den Zeiten im Home-Office inklusive aller Stressfaktoren der Pandemie fühlen sich zahlreiche Mitarbeiter:innen zerstreut, ausgelaugt und unkonzentriert – oft auch jene, denen vor der Pandemie der Titel „High-Achiever“ verliehen wurde, also die besonders organisierten und motivierten Kolleg:innen in der Belegschaft.
Gibt es im Unternehmen keine entsprechende Unterstützung – zum Beispiel in Form von Programmen zur Förderung des mentalen Wohlbefindens – ist davon auszugehen, dass die allgemeine Produktivität über einen noch längeren Zeitraum hinweg abnimmt. Für Unternehmen ist es also höchste Zeit, die Gelegenheit zu nutzen, um ihre Arbeitnehmer:innen bei ihrer Rückkehr in das so sehnlich erwartet „neue Normal“ Unterstützung anzubieten.
Wie Likeminded pandemiebedingte Produktivitätsverluste ausgleichen kann
Ein guter Weg in die richtige Richtung beginnt mit der dazugehörigen Aufklärungsarbeit und der Bewusstseinsbildung im Unternehmen, dicht gefolgt von den richtigen Angeboten. Leider erreichen die bisher handelsüblichen EAPs (Employee Assistance Programs) im Schnitt nur 2 % bis 4 % der Mitarbeiter:innen.
Genau diese Zahlen waren es, die uns motivierten, etwas Neues zu erfinden. Etwas, das gezielter auf die Bedürfnisse der Nutzer ausgerichtet ist. Das Ergebnis: Likeminded. Mit einer Aktivierung von 20 % bis 30 % der Mitarbeiter:innen.
Schon im ersten Jahr hat uns das Feedback unserer Kunden umgehauen. Die People Development Abteilung des deutschen Schreibwarenherstellers edding erzählte uns zum Beispiel: „Wir hätten nicht gedacht, dass der Bedarf so groß ist. Wir sehen nirgendwo eine so rege Teilnahme wie bei den Veranstaltungen von Likeminded. Unsere Mitarbeiter:innen sind begeistert.“ Statements wie diese waren Mitgrund, warum wir Likeminded für Unternehmen gezielt weiterentwickelten.
Heute ist Likeminded eine Plattform, die unsere Unternehmenskunden als One-Stop-Shop für die mentale Gesundheit am Arbeitsplatz nutzen. Dafür erhalten sie unter anderen folgende Inhalte:
- 1-1-Gespräche über Video und Audio mit qualifizierten Psycholog:innen, um an individuellen persönlichen und beruflichen Themen zu arbeiten
- Gruppen-Workshops mit Gleichgesinnten unter der Leitung erfahrener Expert:innen, um gemeinsam berufsbezogene Themen zu behandeln
- „Listen & Learn“-Webinare zu Themen rund um das mentale Wohlbefinden, inklusive Fragerunden per Live-Chat. Die Webinare informieren dabei über die gängigsten Herausforderungen und Probleme, wie mangelnde Konzentration oder Strategien zur Burnout-Prävention.
Darüber hinaus unterstützen wir Unternehmen auch in der Umsetzungsphase, das heißt, wir begleiten von der ersten Überzeugungsarbeit über die Bewusstseinsbildung bis hin zur Optimierung der Angebote. Bei einer kostenlosen Demo zeigen wir euch gerne, wie das in eurer Firma aussehen könnte.