Mehr als 70% der Deutschen wünschen sich einen gesetzlichen Anspruch auf Home Office. Das Home Office wird geschätzt, weil es mehr Flexibilität bietet, Beruf und Familie leichter vereinbar macht, Fahrzeiten reduziert und Zugang zu einem größeren Pool an Talenten verschafft. Laut Umfragen ist ein Großteil der “Remote Worker” auch produktiver. Oft heißt es zudem, dass das Arbeiten von Zuhause besser für die mentale Gesundheit ist.
Herausforderungen für die mentale Gesundheit bei Remote Work
Aus psychologischer Sicht muss man jedoch sagen, dass den Vorteilen auch viele Herausforderungen entgegenstehen. Viele Remote-Arbeitende haben Schwierigkeiten, Grenzen zwischen Beruf- und Privatleben zu ziehen und fühlen sich häufiger einsam und weniger verbunden mit ihrem Team. Auch die Kommunikation mit Kolleg:innen und Vorgesetzten kann zur Herausforderung werden. Für Führungskräfte ist es im rein virtuellen Setup zudem schwieriger, Anzeichen für mentale Probleme oder Krankheiten wie Depression und Burnout zu erkennen.
Was können Mitarbeitende und Unternehmen tun, um mentale Gesundheit im Home Office zu fördern?
Tipps für Mitarbeitende
Als Mitarbeiter:in ist es wichtig, auf regelmäßige Pausen zu achten. Pausen, die im Büro häufig natürlich entstehen durch ein Gespräch mit Kolleg:innen, Raumwechsel, etc., verwehren sich viele im Home Office. Außerdem sollten spürbare Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit gezogen werden. Wenn es möglich ist, kann eine räumliche Trennung helfen, bei der man die Tür zum Feierabend wortwörtlich schließt. Dieses Grenzenziehen kann aber auch durch Rituale gezogen werden wie beispielsweise einem Spaziergang, dem Verändern der Lichtverhältnisse oder einfach dem Aufräumen des Arbeitsplatzes.
Tipps für Führungskräfte
Führungskräfte können ihre Mitarbeitenden unterstützen, indem sie als Vorbild agieren und Themen rund um mentale Gesundheit offen ansprechen. Das heißt, über herausfordernde Zeiten oder Situationen zu sprechen, darüber, wie es ihnen wirklich geht oder auch wahrgenommene Dynamiken im Team offen anzusprechen.
Tipps für Unternehmen
Als Unternehmen ist es wichtig, ein generelles Bewusstsein für das Thema mentale Gesundheit zu schaffen. Dazu gehört psychologische Sicherheit zu schaffen, Herausforderungen und Probleme offen ansprechen zu können, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen. Das hilft dabei, Mitarbeitenden die richtigen Tools für Selbsthilfe an die Hand zu geben, Symptome bei sich selbst und anderen zu erkennen und Themen offen anzusprechen.
Mitarbeiterumfragen und regelmäßige Check-ins im Team zum Status Quo der mentalen Gesundheit sind wichtige Maßnahmen, um ein funktionierendes Frühwarnsystem zu etablieren. Darüber hinaus gibt es Möglichkeiten kontinuierliche Unterstützung-Optionen wie eine Plattform für psychische Gesundheit am Arbeitsplatz zu etablieren. Diese Lösung sollte einfach zu jederzeit und von überall zugänglich sein, sodass Mitarbeitende unabhängig von ihrem Arbeits-Setup Unterstützung erhalten können.
Fazit: Mentale Gesundheit im Home Office
Letztlich ist das Arbeiten im Home Office immer noch etwas Neues für die meisten von uns. Und wie bei jeder neuartigen Veränderung im Leben, bedarf es auch hier einer Eingewöhnungs- und Experimentierphase. Das heißt, wir müssen alle erst einmal herausfinden, wie Home Office eigentlich funktioniert. Das kann am besten klappen, indem wir viel darüber kommunizieren, zusammenkommen und Schlussfolgerungen ziehen über das, was gut oder noch nicht so gut funktioniert. Letztlich müssen Mitarbeitende und Arbeitgeber:innen hier an einem Strang ziehen. Nur so können wir ein funktionales Set-up kreieren, das auch unsere mentale Gesundheit berücksichtigt und zu einem effektiven Arbeitsmodus führt.
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