Das Wohlbefinden von Mitarbeitenden zu fördern hat einen entscheidenden Einfluss auf die Zufriedenheit, Motivation und Produktivität deiner Teams. Aber was kannst du konkret tun, um es zu verbessern?
Die Förderung von Wohlbefinden am Arbeitsplatz ist eine Notwendigkeit angesichts der hohen Raten von Burnout und anderen psychischen Problemen in der heutigen Belegschaft. Laut einem Bericht von McKinsey, in dem Daten von 15.000 Arbeitnehmenden und 1.000 Personalentscheider:innen in 15 Ländern erhoben wurden, gab beispielsweise einer von vier befragten Arbeitnehmenden an, unter Burnout-Symptomen zu leiden. Darüber hinaus wurde in demselben Bericht festgestellt, dass die Wahrnehmung der psychischen Gesundheit und des Wohlbefindens am Arbeitsplatz durch Arbeitgeber:in und Arbeitnehmer:in um 22% auseinanderklafft, wobei Bewertung der Arbeitgeber:innen positiver ausfallen als die der Arbeitnehmer:innen.
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, das Wohlbefinden der Mitarbeitenden zu fördern, und die wirksamsten Strategien für dein Unternehmen hängen von den Bedürfnissen deiner Mitarbeitenden ab. Zuerst müssen wir definieren, was das Wohlbefinden von Mitarbeitenden überhaupt ist.
Was ist “Employee Wellbeing”?
Employee Wellbeing ist die geistige, emotionale und körperliche Gesundheit und die allgemeine Zufriedenheit von Mitarbeitenden. Wenn ein:e Mitarbeiter:in das Gefühl hat, dass das Unternehmen, für das die Person arbeitet, seine geistige, emotionale und körperliche Gesundheit aktiv fördert, wird die Person mit größerer Wahrscheinlichkeit zufriedener arbeiten und zum Gesamtziel des Unternehmens beitragen.
Wie ein Unternehmen das Wohlbefinden seiner Mitarbeitenden aktiv unterstützt, kann davon abhängen, inwieweit es seinen Mitarbeitenden Zugang zu psychischer und physischer Gesundheitsfürsorge bietet, welche Möglichkeiten der beruflichen Entwicklung es biete und was es kontinuierlich zur Förderung eines gesunden Arbeitsumfeld unternimmt.
Warum ist Mitarbeiter-Wohlbefinden wichtig?
Ein ehrlicher Fokus auf das Wohlbefinden von Mitarbeitenden kann sowohl für Mitarbeitende als auch für das Unternehmen von Vorteil sein, z.B. durch eine höhere Produktivität, geringere Fehlzeiten, weniger Fluktuation und eine höhere Arbeitszufriedenheit.
Wenn Mitarbeitende beispielsweise glücklich und gesund sind, sind sie eher bereit, sich für ihre Arbeit zu engagieren, was die Produktivität erhöht. Und wenn sich Mitarbeitende vom Unternehmen unterstützt und geschätzt fühlen, bleiben sie eher in diesem Unternehmen. Gemeinsam untersuchen wir jetzt, wie das Wohlbefinden am Arbeitsplatz gefördert werden kann.
Wie können wir das Wohlbefinden am Arbeitsplatz verbessern?
1. Fangt an, als Organisation über mentale Gesundheit und Wohlbefinden zu sprechen.
Wenn man das Wohlbefinden in einem Unternehmen verbessern möchte, muss dies zunächst einmal von allen Beteiligten anerkannt werden. Machen wir uns klar, dass wir alle psychische Gesundheit und Wohlbefinden haben, ganz gleich, ob es uns gut oder schlecht geht.
Um das Wohlbefinden von Mitarbeitenden zu verbessern, muss jede:r im Unternehmen bereit sein, Probleme im Zusammenhang mit mentaler Gesundheit anzuerkennen und offen darüber zu sprechen.
Das kann so einfach sein wie seine Mitarbeitenden und Kolleg:innen zu fragen, wie es ihnen geht, womit sie zu kämpfen haben und wie wir ihnen weiterhelfen können. Dann sollten wir ihnen aufrichtig zuhören, einfühlsam antworten und zeigen, dass wir uns kümmern, indem wir die notwendigen Maßnahmen ergreifen.
Manchmal fällt es uns schwer, die richtigen Worte zu finden, oder wir haben Angst, etwas Falsches zu sagen, und fragen schließlich gar nicht erst. In solchen Momenten könnten wir etwas sagen wie: “Mir ist aufgefallen, dass du heute verärgert aussiehst. Möchtest du darüber reden?” oder “Du kannst mir ruhig sagen, wenn ich eine Grenze überschreite, aber mir ist aufgefallen, dass du in letzter Zeit abgelenkt wirkst. Ich könnte zuhören, wenn du reden möchtest.” Mit anderen Worten: Wir können vorsichtig eine Beobachtung mitteilen und eine Einladung zum Gespräch aussprechen. Es liegt an der Person, ob sie sich mitteilen möchte oder nicht.
Führungskräfte und Kolleg:innen sind keine Therapeut:innen. Das wissen wir alle. Der Grund, warum wir Menschen einladen, ihre Probleme mitzuteilen, ist, dass sie nicht das Gefühl haben sollen, so tun zu müssen, als sei alles in Ordnung, wenn es das nicht ist. Wir sind alle Menschen. Es ist in Ordnung, zu akzeptieren, dass wir von Zeit zu Zeit Schwierigkeiten erleben. Wenn wir das akzeptieren, haben wir eine größere Chance, die Hilfe zu bekommen, die wir brauchen.
Wenn wir das Gespräch über mentale Gesundheit am Arbeitsplatz normalisieren, können wir erkennen, dass ein:e Kolleg:in Probleme hat, und ihm oder ihr viel früher helfen, die richtigen Ressourcen zu finden. Wenn du wissen möchtest, wie du mit Mitarbeitenden Gespräche über mentale Gesundheit führen kannst, schau dir meinen früheren Blogbeitrage über die Unterstützung von Mitarbeitenden im Hinblick auf mentale Gesundheit an.
2. Frage Mitarbeitende, was sie brauchen, wenn es darum geht, das Wohlbefinden am Arbeitsplatz zu fördern.
Fragen ist eine bessere Strategie als Annehmen. Es wäre vorteilhaft, Mitarbeitenden eine Bedarfsanalyse zu geben, um zu messen, womit sie zu kämpfen haben, und sie direkt zu fragen, welche Ressourcen sie zur Förderung ihres Wohlbefindens am Arbeitsplatz bevorzugen. Anonymität zu wahren bei der Datenerhebung durch Umfragen hilft Mitarbeitenden dabei, offen und ehrlich mit ihren Antworten zu sein.
Mitarbeiter:innen haben vielleicht mit Angstzuständen oder Depressionen zu kämpfen und würden eine bezahlte psychologische Betreuung zu schätzen wissen. Vielleicht haben sie ein Kind und flexible Arbeitszeiten würden ihnen dabei helfen, ihr Kind zum Kindergarten bringen zu können oder es am Ende des Tages von der Schule abzuholen.
Andere brauchen vielleicht Arbeitsregelungen, die ihnen helfen, sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren, wie z.B. besprechungsfreie Tage, Anpassungen bei Ton oder Beleuchtung oder ein teamfreundliches “Bitte nicht stören”-Schuld, wenn sie in der Arbeit versunken sind.
3. Biete Zugang zu Ressourcen zur Verbesserung des Wohlbefindens.
Da Employee Wellbeing einen umfassenden Ansatz für das geistige, emotionale und körperliche Wohlbefinden aller Mitglieder der Organisation erfordert, ist es notwendig, Zugang zu entsprechenden Ressourcen zu gewährleisten.
Zum Beispiel eine Partnerschaft mit einem Unternehmen wie Likeminded, das Mitarbeitenden, Teams und Organisationen professionelle Unterstützung für das geistige und emotionale Wohlbefinden bietet, wäre der richtige Weg.
Für das körperliche Wohlbefinden wäre es hilfreich, wenn alle Mitarbeitenden leichten Zugang zu gesundem Essen im Büro hätten und Mitgliedschaften in Fitnessstudios oder im Voraus bezahlte Sportkurse hätten. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, das Wohlbefinden zu fördern, und es wäre sinnvoll, zunächst die Mitarbeitenden zu befragen und dann mit Unternehmen zusammenzuarbeiten, die die besten evidenzbasierten Ressourcen zur Unterstützung ihrer Bedürfnisse und Präferenzen anbieten.
4. Fördere psychologische Sicherheit am Arbeitsplatz.
Da toxische Arbeitsumfelder zu chronischem Stress für Mitarbeitende führen kann, ist es von entscheidender Bedeutung, die psychologische Sicherheit innerhalb der Organisation zu fördern, um mentale Gesundheit und Wohlbefinden zu unterstützen. Psychologische Sicherheit am Arbeitsplatz bedeutet, dass sich die Mitarbeitenden sicher fühlen, ihre Ansichten und Bedenken ohne Angst vor Konsequenzen äußern zu können. Wenn sich die Mitarbeitenden bei der Arbeit psychologisch sicher fühlen, sind sie offener und ehrlicher im Umgang miteinander, sie arbeiten effektiver zusammen, sind innovativer und können sich besser an Veränderungen anpassen.
Psychologische Sicherheit bei der Arbeit zu fördern ist ein fortlaufender Prozess, wie der Aufbau von Vertrauen in einer Beziehung. Zu den Faktoren, die zur Entwicklung von psychologischer Sicherheit am Arbeitsplatz beitragen, gehören unter anderem:
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Offene Kommunikation und Feedback innerhalb der Organisation,
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Transparenz und Klarheit hinsichtlich der Erwartungen,
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Führungskräfte und Mitarbeitende, die an ihrer eigenen psychischen Gesundheit und ihrem Wohlbefinden arbeiten,
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Zusammenarbeit statt Konkurrenz,
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Respektvoller, professioneller und unterstützender Umgang mit Konflikten,
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Schulungen und Mentoring, um die Mitarbeitenden zu befähigen, ihre Fähigkeiten und Kompetenzen zu entwickeln.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dir Förderung von Wohlbefinden am Arbeitsplatz ein gemeinschaftlicher Prozess ist, an dem alle Mitarbeitenden des Unternehmens beteiligt sind. Es lohnt sich, sowohl die Perspektive der Mitarbeitenden, als auch die der Führungskräfte zu berücksichtigen und Lösungen zu finden, die die Interessen aller Beteiligten berücksichtigen.